„Cognitive Warfare – die Nato und das „gehackte“ Individuum“
„04. Juli 2022 Jonas Tögel
Unsere Datenspuren im Internet dienen als Anhaltspunkt für die Einflussnahme auf Gedanken und Gefühle.“
„Fortschrittlichste Form der Manipulation“: Wie der Militärpakt das Bewusstsein jedes einzelnen Menschen zum neuen Schlachtfeld erklärt.“
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„“Cognitive Warfare“ oder Gedankenkrieg gibt es freilich von Seiten der Nato nach ihrer Lesart nur als Reaktion. Als „Countering Cognitive Warfare“ wird das eigene Vorgehen beschrieben. Diese neue Art der Kriegsführung sei nötig, da auch Russland und China ihrerseits „Cognitive Warfare“ betreiben, argumentiert die Nato – sie selbst müsse den feindlichen Gedankenkrieg neutralisieren.
Dennoch richtet sich ihr Fokus nicht nur auf Verteidigung, sondern auch auf Angriff, und nicht nur auf eine fremde, sondern auch die eigene Bevölkerung. So möchten Nato-Strategen die „menschliche Sphäre“ zum Schlachtfeld machen und Gedanken und Gefühle lenken. Das bedeutet, dass der Verstand jedes einzelnen Menschen im Visier der neuen Kriegsführung steht.“
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„Schwindendes Vertrauen in Regierungen, Institutionen und die Nato“
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„und bereitet sich auf den Kriegseinsatz auf einem scheinbar völlig neuen Schlachtfeld vor: der „menschlichen Sphäre“.
Damit führt die Nato ihre bisherige Propaganda und den sogenannten Informationskrieg konsequent weiter und entwickelt neue, noch extremere Manipulationstechniken.
Die „Hyper-connectivity“ als Chance
Diese Manipulationstechniken fasst die Nato unter dem Begriff „Cognitive Warfare“ zusammen und nutzt dabei die Tatsache, dass immer mehr Menschen das Internet immer öfter nutzen, auch zu ihrem Vorteil aus.
Die „Informationsrevolution“ hat folglich für die Nato nicht nur Nachteile, sie hat auch Vorteile und schafft ganz neue Möglichkeiten zur Beeinflussung der Menschen. Der Grund liegt darin, dass wir alle intensiv das Internet nutzen, ob mit dem Smartphone, über Apps, den PC oder Laptop.“
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„Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“..“
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„Cognitive Warfare als „fortschrittlichste Form der Manipulation““
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„Am Ende hängt man an so vielen Fäden, dass das Denken, Fühlen und Handeln wie bei einer Marionette von außen gesteuert werden kann.
Das gelingt nicht immer, aber die kognitive Kriegsführung kann im Idealfall den Menschen wie einen Computer „hacken“, wie es auf Seite 7 der Innovation-Hub-Broschüre „Cognitive Warfare“ unter der Überschrift „Hacking the individual“ heißt.
Besonders schockierend ist, dass die kognitive Kriegsführung in diesem Kampf nicht bei den Gedanken und Gefühlen der Menschen haltmacht. Man möchte so weit kommen, dass man bei den Mensch Krankheit, Behinderung oder Leid hervorrufen und potentielle Gegner „neutralisieren“ und deren Tod herbeiführen kann – was natürlich zunächst vor allem dem Gegner unterstellt, aber eben auch zum Anlass genommen wird, entsprechende Kenntnisse weiterzuentwickeln.
Die Waffen dazu kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Nicht nur psychologische Forschung, sondern auch die Neurowissenschaften werden immer stärker mit einbezogen.
Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kognitionswissenschaften, kurz NBIC, sind die Wissenschaften, die im Gedankenkrieg die Waffen bereitstellen und gemeinsam einen „sehr gefährlichen Cocktail“ ergeben, „der das Gehirn noch mehr manipulieren kann“.
Damit ergibt sich nicht nur ein neues Schlachtfeld, sondern die Militarisierung hält auch in der Gehirnforschung Einzug. Das ist bedenklich, denn so werden auch Wissenschaften, die mit dem Militär eigentlich gar nichts zu tun haben, in die kognitive Kriegsführung der Nato einbezogen.
All das findet du Cluzel jedoch nicht bedenklich, sondern er empfiehlt ausdrücklich den Gedankenkrieg als „eines der heißesten Themen für die Nato im Moment“.“
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„Immer größere Zweifel der Bevölkerung an der Nato, die von US-Präsident Donald Trump als „obsolet“ und von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als „hirntot“ bezeichnet wurde, haben diese nun veranlasst, auf drastische Weise zu reagieren.
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte plant die Nato, nicht nur ihre Gegner, sondern jeden Menschen und damit möglicherweise auch die eigene Bevölkerung ins Visier zu nehmen.
Der von ihr ausgerufene „Cognitive Warfare“ benutzt neueste Techniken der Soft Power und Manipulation zur Bevölkerungskontrolle – damit nimmt das Militärbündnis auch jeden Einzelnen von uns als potentielles Ziel an.
Die Nato konnte durch ihre bisherigen Kriege keinen Frieden schaffen, und sie wird auch durch die Ausweitung ihres Kampfeinsatzes auf ein mögliches sechstes Schlachtfeld, unseren Verstand, keine friedlichere Welt hinterlassen.
Wir brauchen heute nicht noch mehr Manipulation und nicht noch mehr Kriege auf allen möglichen Kriegsschauplätzen. Wir brauchen vielmehr Aufklärung, einen offenen Umgang miteinander und ein echtes Bemühen um Frieden, zu Wasser, zu Land und in der Luft genauso wie in den Herzen und Köpfen jedes Einzelnen.“