„Soziologe über die Unruhen in Frankreich…“
„Die Polizei will Furcht einflößen“
„Der Soziologe Sébastien Roché hält eine Gesetzesänderung von 2017 für eine der Ursachen der Zunahme von Polizeigewalt. Er fordert eine Reform.“
„taz: Herr Roché, ich kann mich nicht erinnern, dass in Deutschland schon mal ein Streifenpolizist bei einer banalen Verkehrskontrolle seine Dienstwaffe gezückt, geschweige denn auf einen unbewaffneten und minderjährigen Autoinsassen geschossen hätte.“
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„Verkürzt könnte man sagen, dass es in Deutschland einen Todesfall in zehn Jahren, in Frankreich aber im Jahr 2022 einen Toten pro Monat gab.“
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„Wir haben dabei bemerkt, dass in Frankreich bis 2017 praktisch nie Schüsse auf fahrende Fahrzeuge abgegeben wurden. Das hat sich mit Einführung eines neuen Gesetzes zum Einsatz von Waffen sofort geändert.“
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„Die Reform von 2017 gibt ihnen die Möglichkeit, die Waffe auch dann einzusetzen, wenn ihr Leben oder das von Dritten nicht bedroht ist und der mutmaßliche Straftäter nicht unmittelbar ein Verbrechen begangen hat. Das heißt, der Einsatz der Waffe wird über das Recht zur Selbstverteidigung hinaus erweitert. Das wurde den Beamten Anfang März sofort mitgeteilt, und sogleich folgten die ersten tödlichen Schüsse.
Die plötzliche und starke Zunahme der Todesschüsse ist also nicht eine Frage der Ausbildung, der Herkunft oder des Alters der Polizisten, denn es waren ja dieselben Beamten wie vorher.“
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Quelle:https://taz.de/Soziologe-ueber-die-Unruhen-in-Frankreich/!5941697/